Hausärztliche Versorgung
Die hausärztliche Betreuung übernehmen in Deutschland entweder Allgemeinmediziner oder hausärztlich tätige Internisten.
Der Hausarzt ist für den Patienten meist die erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen und ist als Lotse durch das Gesundheitssystem zu verstehen.
Im zunehmend komplizierteren Gesundheitssystem ist die Rolle des Hausarztes als Lotse immer wichtiger.
Beim Hausarzt laufen die Fäden in Fragen Gesundheit zusammen. Er nimmt den Patienten an die Hand. Im Idealfall kennt er die Lebens- bzw. Krankengeschichte seiner Patienten, wofür zwischen Arzt und Patient ein großes Vertrauensverhältnis enorm wichtig ist.
Dadurch, dass das Arzt-Patienten-Gespräch einen höheren Stellenwert als Apparatemedizin hat, hat der Hausarzt meist einen besseren Zugang zum Patienten als mancher Spezialist.
Wenn nötig, schreibt der Hausarzt die Überweisung zum Facharzt, zu einer speziellen Therapie bzw. ins Krankenhaus.
Bei einem Check-up sollen gesundheitliche Risiken und Vorbelastungen abgefragt und Erkrankungen möglichst früh erkannt und bekämpft werden.
18-34 Jahre
Zwischen 18 und 34 Jahren zahlt die Kasse eine einmalige Gesundheitsuntersuchung. Dabei werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Fragen nach Beschwerden, Erfassung des Risikoprofils (ggf. Laboruntersuchung), Überprüfung des Impfstatus, Körperliche Untersuchung, Messung des Blutdrucks
Ab 35 Jahren
Ab 35 Jahren zahlt die Kasse regelmäßig alle drei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung. Dabei werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Fragen nach Beschwerden, Erfassung des Risikoprofils, Überprüfung des Impfstatus, Körperliche Untersuchung, Messung des Blutdrucks, Laboruntersuchung: Urin, Blutfette, Blutzucker
Ab 45 Jahren (Männer)
Ab 45 Jahren wird eine jährliche Genitaluntersuchung für Männer als Früherkennungsuntersuchung bezüglich Prostatakrebs angeboten.
Ab 50 Jahren
Ab einem Alter von 50 Jahren besteht für Versicherte der gesetzlichen Krankenkasse Anspruch auf Früherkennungsuntersuchungen bezüglich Darmkrebses (Stuhlbluttest iFOBT vs. Früherkennungs-Darmspiegelung)
Ab 65 Jahren (Männer)
Ab dem Alter von 65 Jahren können Männer einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas (Erweiterung der Bauchschlagader) in Anspruch nehmen.
Gerne beraten wir Sie, welche Vorsorgeuntersuchungen für Sie individuell zusätzlich sinnvoll sein können (z.B. Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse oder des Bauches, umfangreichere Labordiagnostik).
Impfungen bieten Schutz gegen viele schwerwiegende Krankheiten.
Von den gesetzlichen Krankenkassen wird eine große Anzahl von Impfungen erstattet. In der Regel sind das Poliomyelitis (=Kinderlähmung), Diphtherie, Tetanus (=Wundstarrkranpf), Pertussis (=Keuchhusten), Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (=Windpocken), je nach Alter und Vorerkrankungen Pneumokokken, Influenza, Herpes Zoster (Gürtelrose) und mittlerweile Covid-19.
Für Versicherte in ausgewiesenen Risikogebieten werden zusätzlich Kosten der Impfung gegen FSME (=Frühsommermeningitis) getragen.Gerne beraten wir Sie auch zu reisemedizinischen Impfungen, dies ist allerdings keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Bitte vereinbaren Sie hierzu einen Termin in der Sprechstunde.
Eine Rehabilitation ist indiziert, wenn eine bestehende Erkrankung die Teilhabe am Alltags- oder Arbeitsleben gefährdet. Hier müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:
- Die Erkrankung bedroht die Arbeitsfähigkeit oder die Teilhabe am Alltagsleben.
- Eine Reha ist geeignet, dies abzuwenden.
- Ambulante Maßnahmen sind ausgeschöpft oder ungeeignet.
Von der Reha zu unterscheiden sind Vorsorgemaßnahmen. Dazu gehören zum einen die Mutter-/Vater-Kind-Kur, zum anderen die ambulante Vorsorgekur und die Kur für Pflegende.
Die Eltern-Kind-Kur dauert in der Regel drei Wochen und die Patienten müssen 10 Euro pro Tag aus eigener Tasche bezahlen. Der Anspruch besteht alle vier Jahre, bei Alleinerziehenden alle zwei Jahre.
Ambulante Vorsorgekuren finden an anerkannten Kurorten statt. Der Kurende muss ggf. dafür Urlaub nehmen. Die Krankenkasse kann eine Kostenpauschale beisteuern.
Die Kur für Pflegende wird beispielsweise über das Müttergenesungswerk angeboten. Möglich ist die Kur ambulant in einem Kurort (alle drei Jahre) oder stationär in einer Kurklinik (In- oder Ausland; alle vier Jahre).
Gerne besprechen wir mit Ihnen, ob eine Rehabilitation oder Vorsorgemaßnahme für Sie in Frage kommt.
In der Patientenverfügung bestimmt der Patient, welche medizinischen Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffe durchgeführt oder unterlassen werden sollen, wenn der Patient (auch nur vorübergehend) nicht mehr in der Lage sein sollte seinen Willen zu äußern. Die Patientenverfügung regelt nicht, welche Personen Entscheidungen treffen dürfen und dafür sorgen, dass der Patientenwille in die Tat umgesetzt wird.
Hierfür ist eine Vorsorgevollmacht nötig. Mit dieser wird ein Bevollmächtigter beauftragt, ihn in allen Angelegenheiten zu vertreten, für die der Vollmachtgeber ihn bevollmächtigt, zum Beispiel in Angelegenheiten der Gesundheitssorge und der Pflege, der Aufenthalts- und Wohnungsangelegenheiten, der Vermögenssorge, der Behördenangelegenheiten oder anderes mehr.
Bei der Erstellung einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind wir Ihnen gerne behilflich. Bitte vereinbaren Sie hierfür – am besten zusammen mit Angehörigen – einen Termin.
Wir bieten Labordiagnostik, Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Schlafapnoe-Screening, Langzeit-Blutdruckmessung, Lungenfunktion, Ultraschall des Bauches und der Schilddrüse an.
Diabetologie
Der Diabetologe ist ein Arzt, der sich speziell um die Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) kümmert.
Es gibt derzeit drei verschiedene Diabetologen-Typen: Diabetologe nach DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft), Internist mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie sowie den Arzt mit Zusatzbezeichnung Diabetologie.
Ambulant werden Diabetiker im Idealfall in allen Fragen rund um den Diabetes in diabetologischen Schwerpunktpraxen betreut.
Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels, deren Leitbefund eine Überzuckerung im Blut ist. Mechanismen, die zur Überzuckerung führen, setzten überwiegend am Insulin, einem der wichtigsten Hormone des Zuckerstoffwechsels im menschlichen Körper, an. Die Folge sind absoluter Insulinmangel, relativer Insulinmangel durch eine abgeschwächte Wirksamkeit des Insulines (Insulinresistenz) oder beides zusammen. Der Diabetes mellitus wird in zwei Unterformen eingeteilt:
- Typ 1 Diabetes mellitus: die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch körpereigene Abwehrmechanismen führt zum absoluten Insulinmangel. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist die Insulintherapie.
- Typ 2 Diabetes mellitus: Kann sich erstrecken von einer (genetisch bedingten) Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel bis zu einem absoluten Insulinmangel im späteren Krankheitsverlauf. Der Typ 2 Diabetes ist häufig mit anderen Problemen des metabolischen Syndromes assoziiert, wie zum Beispiel Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung. Bei der Behandlung spielen Lebensstil ändernde Maßnahmen eine sehr große Rolle. Häufig ist zusätzlich der Einsatz von Medikamenten von Nöten.
Der Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes bezeichnet, ist definiert als ein erstmals in der Schwangerschaft diagnostizierter Diabetes mellitus. Beim typischen Gestationsdiabetes tritt nach der Geburt bei den meisten Frauen wieder ein normaler Zuckerstoffwechsel auf. Der Gestationsdiabetes zählt insgesamt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, ein Alter über 30 Jahren und eine erbliche Vorbelastung mit Diabetes mellitus. Ein Schwangerschaftsdiabetes kann jedoch auch ohne bekannte Risikofaktoren auftreten.
Beim Schwangerschaftsdiabetes muss die Blutzuckerregulierung im Interesse des Kindes besonders streng erfolgen. Die Blutzuckerwerte sollten denen einer Nichtdiabetikerin entsprechen. Ist dies durch Diät nicht erreichbar, ist eine Insulintherapie notwendig; blutzuckersenkende Tabletten sind für Schwangere in Deutschland nicht zugelassen. Bei der Behandlung des Gestationsdiabetes ist eine enge Kooperation von Frauenärzten und Diabetologen sehr wichtig.
Ein Test zur Feststellung eines Schwangerschaftsdiabetes sollte bei allen Schwangeren zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Obwohl dieser Test sehr sinnvoll ist, wird er von den meisten gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland nicht gezahlt. Da sich die Angebote der Krankenkassen jedoch gelegentlich ändern, kann jeder Schwangeren nur geraten werden, frühzeitig nachzufragen, ob die Kosten für einen Test auf Gestationsdiabetes doch übernommen werden.
Als Diabetologe betreue ich natürlich auch Typ 1 und Typ 2 Diabetikerinnen, die schwanger sind.
Der Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 20 000 bis 25 000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Die Anzahl der Neuerkrankungen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Parallel zum Anstieg der Häufigkeit von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter hat die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes zugenommen.
Als Diabetologe betreue und berate ich Sie als Familie gerne zu allen Fragen und Problemen rund um den Diabetes Ihres Kindes. Eine enge Kooperation mit ihrem Kinderarzt ist hierbei selbstverständlich.
Bei der Insulinpumpentherapie wird das Insulin nicht mehr mittels Spritze oder Insulin-Pen mehrmals am Tag gespritzt, sondern von einer kleinen, programmierbaren Pumpe über einen Katheter ins Unterhautfettgewebe geleitet. Daher muss die Pumpe dauerhaft am Körper getragen werden, kann jedoch auch unter bestimmten Voraussetzungen für mehrere Stunden abgelegt werden. Zu diesem Zweck lässt sich der Katheter meist direkt am Körper abkoppeln und verschließen.
Das Prinzip ist ähnlich wie bei der intensivierten Insulintherapie: es gibt eine Basalrate, die den Grundbedarf an Insulin deckt und individuelle Boli, die für Mahlzeiten und Wertekorrekturen zuständig sind. In der Pumpe befindet sich ein Reservoir, das mit immer nur einer Insulinart befüllt wird, entweder mit einem Normalinsulin oder mit einem schnellwirkenden Analoginsulin.
Eine Variante zur herkömmlichen Pumpe mit Infusionsset sind sogenannte Patch Pumps, bei denen die eigentliche Pumpe mit dem Infusionsset in einem Gehäuse kombiniert ist. Diese Einheit wird auf die Haut geklebt und nach circa drei Tagen komplett ausgewechselt. Die Steuerung erfolgt über eine separate Einheit.
Die Insulinpumpe kann nicht die Funktion der gesunden Bauchspeicheldrüse ersetzen, da sie den Blutzuckerwert nicht selbständig ermittelt. Es gibt Modelle mit integriertem Blutzucker-Mess-System, welche aber nicht selbsttätig die abzugebende Insulinmenge bestimmen können.
In meiner diabetologischen Schwerpunktpraxis betreue ich Sie sowohl wenn Sie schon einen Pumpentherapie durchführen, als auch wenn Sie neu auf eine Pumpe eingestellt werden. Hierzu gehört die Schulung auf das jeweilige von Ihnen gewählte Pumpenmodell in der Bedienung sowie der Ermittlung und Einstellung der individuellen Basalrate.
Bei der kontinuierlichen Glukosemessung wird der Zucker-gehalt in der Gewebsflüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen. In der Regel korreliert der dortige Glukosewert
eng mit dem Blutzuckerwert.
Mit dem kontinuierlichen Glukosemonitoring wird mehrfach pro Minute Ihr Glukosewert ermittelt und dann alle 5 Minuten ein daraus ermittelter Durchschnittswert angezeigt, bis zu
288-mal pro Tag.
Eine Grafik im Display gibt Ihnen schnell Aufschluss über
Ihre aktuellen Verlaufswerte. Dank der Trendpfeile erkennen Sie, in welche Richtung sich Ihr Glukosewert entwickelt.
Auf Wunsch warnen Sie Alarme Tag und Nacht vor hohen
und niedrigen Glukosewerten.
Bei der klassischen Messung mit Blutzucker-Teststreifen können unter Umständen signifikant hohe oder niedrige Messwerte nicht bemerkt werden.
Die Verfügbarkeit einer wesentlich höheren Glukosedaten-menge eröffnet eine neue Dimension in der Diabetestherapie.
Das diabetische Fußsyndrom ist eine häufige Komplikation des Diabetes mellitus. Es entsteht meist auf dem Boden eine Störung der Nerven der Füße oder auf Grund einer Durchblutungsstörung. Auch die Kombination aus Beidem ist nicht selten.
Als diabetologische Schwerpunktpraxis kümmern wir uns in Kooperation mit einem orthopädischen Schuhmachermeister um die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung des diabetischen Fußsyndromes.
Rund um den Diabetes mellitus gibt es viel zu Wissen.
Wer über seine Erkrankung Bescheid weiß kann sie optimal in Griff bekommen.
Sie selbst können mit dem nötigen Wissen viel dafür tun Ihren Diabetes zurückzudrängen. Geschulten Patienten fällt es leichter die empfohlene Therapie problemlos umzusetzen.
In unseren Diabetes-Seminaren bringt Ihnen unser Beraterteam entweder in kleinen Gruppen oder in Einzelsitzungen alles bei was Sie über die Erkrankung und die Behandlung wissen sollten.
Sie ermöglicht einerseits eine Gewichtsreduktion ohne zu hungern, verbessert aber andererseits, auch unabhängig vom Abnahmeerfolg, die entgleiste Stoffwechselsituation. Das Prinzip ist eine Umstellung auf eine zucker- und stärkereduzierte Kost. Ein Wechsel auf Kohlenhydrate, die langsam im Körper aufgenommen werden wird dabei empfohlen. Eine grundlegende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist nicht notwendig, da traditionelle Grundnahrungsmittel verwendet werden.
Palliativmedizin
Palliativmedizin ist die ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung.
Die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Krankheitsbeschwerden sowie das Bewahren der Lebensqualität so lange wie möglich treten in den Vordergrund.
Beispiele für Erkrankungen sind nicht nur Krebserkrankungen, sondern auch schwere Lungen-, Leber- oder Herzerkrankungen.
Der Großteil der Palliativpatienten kann durch die hausärztliche palliativmedizinische Betreuung ausreichend versorgt werden. Dies ist die Betreuung, die wir anbieten.
Auf der Palliativstation können Patienten zur Symptomlinderung und Stabilisierung auch vorübergehend stationär behandelt werden.
Angestrebt wird eine Entlassung ins häusliche Umfeld, in eine geeignete Pflegeeinrichtung oder in ein Hospiz.
Das Hospiz ist eine stationäre Einrichtung, in der unheilbar kranke Menschen mit deutlich reduzierter Lebenserwartung ihre letzten Lebenswochen verbringen können. Auch hier steht die Lebensqualität im Vordergrund.